Prognosemärkte für Demokratie

Dieser Artikel ist ein Arbeitsdokument und soll im Rahmen einer kritischen Debatte in eine Übersicht über die demokratiepolitischen Möglichkeiten von Prognosemärkten ausgebaut werden.

Prinzipien

Warum Prognosemärkte für mehr Demokratie?

Der wichtigste - weil zwingende - Aspekt ist, dass ein Prognosemarkt die einzige bekannte und massiv breitentaugliche Befragungsmethode ist, wie man die Meinung aller einfließen lassen und gleichzeitig allen den momentanen Umfragestand anzeigen kann, ohne dass es zu Verzerrungen oder Meinungsmanipulationen kommt.

Warum Handel?

Der Mechanismus des Handels am Prognosemarkt eröffnet eine Form der Konsensfindung über erwartbare Entwicklungen (bei Untätigkeit) oder Ergebnisse (bei Änderungen). Wenn sich zwei Seiten auf einen Prognosehandel einigen, weiss man: eine Seite glaubte an eine höhere Wahrscheinlichkeit eines künftigen Ereignisses, die andere an eine geringere.

Warum ein Algorithmus?

Sogenannte Scoring Rules ermöglichen ein sofortiges Einfließen der Meinung jedes Teilnehmers. Es wird für die Allgemeinheit sofort sichtbar, wie sich die kollektive Meinung ändert.

Warum keine Entscheidungen?

Ein Prognosemarkt produziert konsensuale Informationen über: "Was wird sein?" oder "Was wird sein, wenn ...?" um Entscheidungen zu unterstützen. Er kann jedoch dem Entscheidungsträger die Entscheidung nicht abnehmen, schließlich beantwortet er nicht die Frage: "Was soll sein?" Menschlichen Akteuren oder Gemeinschaften kann man dies nicht abnehmen, da diese auf subjektiven Wertungen und Zielen basieren. Bei Gemeinschaften müssen diese Wertungen durch ein geeignetes Abstimmungsverfahren erfolgen, im demokratischen Bereich empfiehlt sich die Methode des systemischen Konsens.

Nebenbedingungen

• Betrugssicherheit -- Die Mechanik des Prognosemarkts stellt sicher, dass Teilnehmer ihre Credits nur durch fundamentales Wissen und positive Beiträge vermehren können. Die Anreize sind so gesetzt, dass ein Teilnehmer nur durch Handel seiner echten Meinung gut abschneiden kann. Dies geschieht durch technische Vorkehrungen zur Betrugsabwehr, ein Regelement und dessen Überwachung durch die Marktaufsicht. Durch vollständige Transparenz über Transaktionen und Meldungen sind auch die Teilnehmer selbst in der Lage zu prüfen, ob sie geschädigt wurden oder ob die Führenden korrekt teilgenommen haben.
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Vorteile

• Kontinuierliche Konsensbildung
• Manipulationsresistenz
• Debattenkultur
• Falsifizierbarkeit aller Beiträgen
• Quantitative Auswertungsmöglchkeiten
• Qualitative Auswertungsmöglchkeiten - (a) Ebene 1: Sentimente. (b) Ebene 2: Argumente
• Vereinfachtes Sampling
• Kulturelle Neutralität
• Expertenfindung
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Nachteile

• Höhere Komplexität
• Vorurteile gegen Märkte und Marktwirtschaft -- (a) Religiöse (b) Ideologische
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Arbeitsliste

• Neue UX Erfordernisse für breiten Einsatz
• Mobile Version
• Open Source
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Weitere Links

• Hofkirchner, H. (2016). Bayesian Relief. Research World, ESOMAR. April 2016.
• Puleston, J., Wheatley, A., Hofkirchner, H.: Predicting the Future. Primary Research Exploring the Science of Predictions. Esomar Congress Paper, Nice 2014.
• Steidl, P., Hofkirchner, H., et al.: The Marketing Research Revolution. A Marketer's Guide to Emerging New Methods. NMSBA, 2017.
• Zum ursprünglichen Manifest: The New Demarchy Manifesto